22. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für Meine neue Freiheit – Chronik Con 127 · Kategorien: Chronik

Tag 23, Monat 5, 1300 KR

Author : LangLang, ehemaliger Sklave des Clan Rabe

Titel: Meine neue Freiheit

Seit 2 Jahren war ich Sklave bei den Orks und nun wurde ich befreit von einer Gruppe Magiern aus den Westreichen. Dies wundert mich sehr, da meines Wissens nach die Orks die Westreiche überfallen und teilweise erobert haben. Es ist mir nicht klar, weshalb die Westreiche den Ork-Clans nun helfen. Ebenso ist mir unverständlich, warum dieses brutale und primitive Volk, dass praktisch nur für den Krieg lebt, die Menschen so freundlich empfangen hat und sie unterstützt.

Die Orks verstehen praktisch nichts von Magie. Der Schamane des Dorfes, indem ich zuletzt lebte, war ein Schwachkopf. Mit seinen lächerlichen Ritualen kann er nichts bewirken und niemand hat es bemerkt.

Die Kultur der Orks ist auf einem erschreckend niedrigen Niveau. Sie haben kein Geld, keinen Luxus; bis auf einfachen Schmuck bei Frauen und als Kennzeichen für erschlagene Gegner bei Männern. Sie haben kein Vergnügungen oder Laster. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wozu sie überhaupt leben. Die meisten sind auch nicht besonders schlau und sie verlassen sich auf ihre Stärke und Geschicklichkeit im Kampf.

Aber das liegt ja nun hinter mir. Zum Glück gehen die Magier wieder nach Westen und nicht nach Osten in die Wildnis und die hasserfüllte Kultur der Untoten.

Soweit ich es verstanden habe, bin ich nun ein freier Mann. Solbald wir eine Stadt im Westen erreichen, werde ich die Grenzen meiner neuen Freiheit erst einmal austesten und mich absetzen.

Ich denke in einer Stadt komme ich wesentlich besser zurecht mit meinen Talenten, als in der Wildnis.

In meiner Zeit als Diener des Nekromanten bin ich durch einige Städte gekommen und habe in verschiedenen Akademien und Unterkünften gelebt. Gerade da, wo mein Herr eine Arbeit gefunden hatte oder sich an einem interessanten Projekt beteiligt hat. Mein gruseligstes Erlebnis war in Xing Lang, vor zweieinhalb Jahren. Eine Untoten-Armee rückte auf die Stadt zu und die Bewohner flohen. Mein Herr blieb relativ ruhig und bog bei der Flucht rechts ab und wir schlugen uns in den Wald. Dann befahl er mir dicht neben ihm stehen zu bleiben und auf keinen Fall weiter als einen Meter von ihm entfernt zu bleiben. Er sprach ein paar Formeln und eine unsichtbare Barriere entstand. Schon kamen die ersten Skelette aus dem Wald und hielten auf uns zu. Sie umringten die Barriere und ihre Grenze war genau zu sehen. Wieder murmelte mein Herr einige Worte und alle Untoten gingen fort. Nur zwei blieben da und starrten uns an. Er murmelte wieder etwas und sie drehten sich um.

Kurze Zeit später kam ein dunkel gekleideter Mann aus dem Wald hervor. Er war offensichtlich ein Magier, denn sein Gewand war mit Runen bestickt, von denen einige leuchteten. Er sprach meinen Herrn an und die beiden unterhielten sich über Untote im Allgemeinen und die Nekromantie im Speziellen. Dann kamen sie zum Geschäft und mein Herr verpflichtete sich in die Dienste des Nekromanten. Als Belohnung wurden ihm einige der Runen auf dem Gewand versprochen und die Aussicht auf einen besonderen Stein. Sie redeten um den heissen Brei herum und der eine sagte nicht genau was er wollte und der andere sagte nicht genau was er meinte. So ging es einige Zeit bis ich fragte: "Meint ihr einen Seelenstein?"

Beide sahen mich an und das erste Mal seit langem schien mein Herr mich wirklich wahrzunehmen. Beide bejahten und sie verhandelten weiter über Nutzungsrechte und Anzahl der Steine. Schliesslich kam heraus, dass mein Herr den ersten Stein abgeben musste und den Nächsten behalten durfte. Alle weiteren sollten dann ebenfalls abgegeben werden. Ich wurde den Verdacht nicht los, dass der andere der Ansicht war meinen Herrn übervorteilt zu haben und mein Herr trotzdem damit zufrieden war.

Die Barriere erlosch und wir gingen dann mit dem anderen Magier zur Stadt zurück. Es gab ein paar Leichen und mein Herr erweckte sie als Untote. Ich bekam die Aufgabe alle Häuser zu durchsuchen und die wertvollen und nützlichen Sachen aufzulisten. Das tat ich dann. Zuvor untersuchte ich die Hinterlassenschaften der Leichen und nahm die wertvollen Sachen an mich. Die Ausbeute war nicht besonders gross, aber immerhin gab es ein ordentliches Taschengeld und einige nützliche Utensilien.

Dann richtete ich uns in der Taverne ein und ich bereitete das Essen und die Schlafgemächer vor. Derweil patroullierten Skelette durch die Stadt.

EIn paar Tage später kamen noch mehr Nekromanten an und die Taverne reichte nicht mehr aus. Einige von ihnen forderten mich als Diener, aber mein Herr lehnte ab. Sie sollten sich selber Bedienstete suchen oder ihre Untoten nehmen. Dies taten manche auch und erschafften sich Untote, um sich bedienen zu lassen oder einfache Arbeiten zu verrichten. Aber diese Diener waren nicht besonders schlau und jeder kleine Fehler in den Befehlen führte nicht zum Erfolg der geplanten Aktion und manchmal sogar zu richtigen Katastrophen. Dann kamen Nekromanten und einfache Arbeiter aus den Ostreichen an und die Stadt war richtig belebt. Es war schon ein seltsames Bild, als Skelette patroullierten und Menschen mit Bediensteten und mit Skelette im Schlepptau durch die Strassen zogen. Mein Herr hatte die Taverne übernommen und niemand fragte danach. Wir nahmen allerhand Geld ein für Getränke, Speisen und Übernachtung. Ich musste Lebensmittel besorgen, was ziemlich schwierig war, da die Untoten-Armee alle Menschen getötet oder vertrieben hatte. Ich durfte nach Osten reisen um Lebensmittel, Sklaven und Bedienstete zu besorgen. Ich war zu einer wichtigen Persöhnlichkeit geworden. Ich kaufte Wagen und vereinbarte Warenlieferungen für unsere kleine Stadt. Inzwischen waren fast fünfzig Nekromanten in der Stadt und hundert Bedienstete und Sklaven.

Dann kam eines Tages ein Leech von Westen. Eine unheimliche Gestalt. Er hatte einen schweren Mantel mit einer Kapuze, welche tief ins Gesicht gezogen war. Er mied das Sonnenlicht. In der Taverne erhaschte ich einen Blick auf sein Gesicht. Er sah uralt und vertrocknet aus. Seine Bewegungen waren langsam und bedächtig, aber er wirkte nicht alt. Es gab ein Versammlung in der Taverne und viele Nekromanten kamen. Plötzlich tauchten zehn schwer bewaffnete Skelette aus dem Nichts auf. Sie bildeten einen Kreis um den Leech. Es war schlagartig still in der Taverne. Es schien so, als ob niemand atmete. Mit etwas kratziger Stimme teilte der Leech den anwesenden Nekromanten mit, dass sie die Wahl hätten. Entweder treten sie der Armee des Dulwan bei oder sie verlassen umgehend die Stadt und kommen nie wieder. Zwei der Nekromanten standen auf und wollten den Raum verlassen. Erneut tauchten Skelette am Eingang aus dem Nichts auf. Der Leech sprach nochmals, die beiden Nekromanten sollten im Ostreich berichten, das die Armee des Dulwan diesen Ort nun als ihren östlichen Stützpunkt betrachtete und keine Einmischung aus den Ostreichen erwartete. Das Interesse der Armee liege im Westen. Die beiden wurden von den Skeletten hinaus begleitet, ohne das der Leech diesen Befehl aussprechen musste. Dann übergab er eine Schriftrolle an den ersten Nekromanten, dem wir begegnet waren und übertrug ihm den Befehl über dieses Regiment. Er holte einen leicht grünlichen Stein aus seinem Gewand und überreichte ihn dem neuen Befehlshaber. Die beiden zogen sich in eines der Zimmer zurück und kamen erst nach zwei Stunden wieder heraus. Besser gesagt der Befehlshaber kam heraus. Der Leech war verschwunden.

Mein Herr wurde Versorgungsoffizier und ich Quartiermeister. Ich bekam sogar Sold. Die meisten Sklaven und Bediensteten wurden dem Versorgungsoffizier unterstellt; also mir. Mein Herr kümmerte sich wenig, sondern leitete alle Anweisungen und Aufgaben direkt an mich weiter.

Dann gingen wir nach Osten. Mein Herr und ich organisierten den Tross und die Versorgung der Menschen. Die Untoten brauchten nichts, die gingen einfach auf Befehl weiter. Wir stiessen auf einen Trupp Orks und es gab ein Scharmützel. Wir vertrieben die Orks und hatten sofort ein paar neue Untote in der Armee. Da wurde mir das Potential der Untoten bewusst.

Kaum 3 Tage später gab es wieder einen Angriff mein Herr wollte unbedingt kämpfen und nahm sich die Tross Wache um den Angreifern in den Rücken zu fallen. Ein grosser Fehler, denn damit hatten die Orks wohl gerechnet. Eine kleine Gruppe Orks kam ins Lager und steckte alle Wagen und Zelte an. Wer sich wehrte wurde niedergemacht. Die anderen wurden mitgenommen, was aber auch nicht viel besser war. Der Trupp legte ein ordentliches Tempo vor. Wer zu langsam war, wurde einfach getoetet. Spaeter wurd ich als Sklave an den Clan Rabe verkauft.

 

 

Kommentare geschlossen.

Zur Werkzeugleiste springen